Nahwärmeversorgung im Quartier Wiestebruch
Das Elektrizitäts-Werk Ottersberg prüft gerade die Umsetzung einer Nahwärmeversorgung im Gebiet am Wiestebruch (und umliegende Straßen). Am 1. Dezember 2021 findet dazu eine Infoveranstaltung für An- und Einwohner statt. Weitere Details finden Sie in der Einladung.Allgemeine Infos
Fragebogen
Für die Ausarbeiten eines Feinkonzeptes ist es wichtig, die Verbrauchsdaten im Quartier so gut wie möglich abbilden zu können. Dabei ist eine Rückmeldung aus der Anwohnerschaft in Form eines Fragebogens ein hilfreiches Werkzeug. Je mehr Rückmeldungen geschickt werden, desto genauer kann das Konzept entworfen werden. Wir bitten daher alle interessierten Anwohner im Quartier den Fragebogen auszufüllen und an folgende Adresse zurückzusenden: nahwaerme@ewerk-ottersberg.de.Statistik
Die folgende Statistik zeigt die Beteiligung in der jeweiligen Zone in Prozent. Die Gesamtbeteiligung liegt derzeit bei 52,56 %.
FAQ – Wärmenetz Ottersberg
1. Hintergrund
Der Klimawandel und ein steigender globaler Energiebedarf machen eine Abkehr vom heutigen fossilen System der Energieversorgung notwendig. Neben wirtschaftlichen Faktoren sind es soziale und ökologische, die für eine moderne und nachhaltige Energieversorgung zu beachten sind.
Insbesondere der Wärmesektor spielt in der Energieversorgung mit über 50 % Anteil am gesamten Endenergieverbrauch eine entscheidende Rolle. Da ein Großteil des Wärmeverbrauchs auf private Haushalte entfällt, liegt hier der Schlüssel zur Reduktion klimaschädlicher Abgase und dem Gelingen der Energiewende. Darüber hinaus besteht aufgrund einer hohen Quote von alten Heizungssystemen ein beträchtlicher Sanierungsdruck.
Eine regenerative Wärmeversorgung aus einem Nahwärmenetz vereint die Gesichtspunkte Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit. Sie bietet daher das ideale Werkzeug, um die anstehenden Herausforderungen intelligent und zukunftsfähig im Sinne unserer nachfolgenden Generationen zu lösen.
2. Was ist Nahwärme?
Der Begriff Nahwärme bezeichnet die Wärmeversorgung eines kleineren Gebiets durch eine Heizzentrale, die sich nahe dem zu versorgenden Gebiet befindet. Mit Hilfe von einem oder mehreren Wärmeerzeugern wird Wasser erwärmt und über ein verzweigtes Rohrleitungsnetz – das Nahwärmenetz – zu den Wärmabnehmern transportiert. Über einen Wärmetauscher, welcher sich in einer sogenannten Wärmeübergabestation befindet, wird die Wärme vom Nahwärmenetz auf das Heizungssystem des Wärmeabnehmers übertragen. Das abgekühlte Wasser fließt zurück zur Heizzentrale.
3. Was bedeutet das für Ottersberg?
Das Elektrizitätswerk Ottersberg bietet durch die Errichtung des Nahwärmenetzes im Quartier interessierten Bürgern die Möglichkeit eine erneuerbare Wärmeversorgung mit langfristig günstigen Wärmekosten zu realisieren.
4. Gibt es bereits praktische Erfahrung mit der Wärmeversorgung durch ein Nahwärmenetz in Ottersberg?
Ja, das Elektrizitätswerk Ottersberg betreibt bereits ein kleines Nahwärmenetz mit rund 7 Verbrauchsstellen. Unter anderem werden dort die Sporthallen, das Otterbad sowie die Wümmeschule mit Wärme versorgt. Erzeugt wird die Wärme in einem BHKW unmittelbar auf dem Gelände des Otterbades.
5. Wie wird die erneuerbare Wärme erzeugt?
Die erneuerbare Wärme kann mithilfe von Blockheizkraftwerken aus Biogas erzeugt werden. Als möglicher Standort wird gerade ein Konzept mit der Benas GmbH erarbeitet. Aber auch andere lokale und regenerative Erzeugungen werden untersucht.
6. Werden alle Haushalte an das Wärmenetz angeschlossen?
Aktuell wird nur der Bereich des Quartierskonzeptes und potentielle Wärmequellen untersucht. Abhängig von den Ergebnissen und der verfügbaren Wärmemengen – und -leistungen kann das Gebiet ggf. erweitert werden.
7. Gibt es einen Anschlusszwang an das Nahwärmenetz?
Nein, jeder Eigentümer kann sich frei für oder gegen einen Anschluss entscheiden.
8. Wie kommt die Nahwärme in mein Haus?
Vom Nahwärmenetz in der Straße wird die Hausanschlussleitung über Ihr Grundstück in den Heizungsraum verlegt und an die Wärmeübergabestation oder Hausübergabestation angeschlossen. Dafür ist eine Kernbohrung erforderlich, durch die die Hausanschlussleitungen (Vorlauf und Rücklauf) in das Gebäude geführt werden. Danach wird die Wand wieder fachgerecht verschlossen.
9. Welche Funktion hat die Hausübergabestation?
Das heiße Wasser des Nahwärmenetzes wird mit Hilfe von Pumpen zu den Häusern transportiert (Vorlauf). Die Hausübergabestation enthält einen Wärmetauscher, der die Wärme auf den hausinternen Heizkreislauf überträgt. Das abgekühlte Wasser fließt zurück in das Nahwärmenetz zur Heizzentrale (Rücklauf). Über den Wasserdurchfluss und die Temperaturdifferenz zwischen Vor- und Rücklauf wird mit Hilfe eines geeichten Wärmemengenzählers die abgenommene Wärme gemessen.
10. Wer übernimmt die Hausanschlusskosten?
Im Zuge des Wärmenetzausbaus übernimmt der Betreiber des Nahwärmenetzes die Kosten für die Tief- und Rohrbauarbeiten bis in ihr Haus. Auch die Installation und Anbindung der Hausübergabestation übernimmt der Betreiber. Die Hausübergabestation bleibt dabei im Eigentum des Betreibers, wobei dieser auch anfallende Kosten für Wartung und Reparaturen übernimmt. Alles jenseits der Übergabestation fällt in die Zuständigkeit des Hauseigentümers. So z.B. die Einbindung des hausinternen Heizkreislaufs (Neuanbindung an die Hausübergabestation). Bei einem nachträglichen Anschluss an eine bestehende Trasse werden die Anschlusskosten individuell berechnet.
11. Wer richtet die Hoffläche wieder her?
Die vom Betreiber des Wärmenetzes beauftragte Baufirma wird die Oberflächen bestmöglich wieder herstellen. Sollten Sie Aufwertungen vornehmen wollen, sind diese selbst zu tragen.
12. Wird mein Gasanschluss zurückgebaut?
Nein, der Gasanschluss wird lediglich nach Vorgaben des Gasversorgers sicher verschlossen.
13. Können zwei Grundstücke über eine gemeinsame Hausanschlussleitung angeschlossen werden?
Das ist aus technischer Sicht kein Problem. Bei verschiedenen Eigentümern muss, um die Wärmelieferung beider Anschlussnehmer sicherstellen zu können, eine Dienstbarkeit (Nutzungsrecht) eingetragen werden.
14. Kann ich meine alte Heizungsanlage in Betrieb lassen?
„Jein“, handelt es sich um eine Solarthermieanlage oder einen Holz-Kamin, ist eine Kombination mit der Nahwärme möglich. Bei fossil betriebenen Heizungsanlagen bitten wir Sie, die Heizung stillzulegen bzw. auszubauen. Schließlich ist es unser gemeinsames Ziel, fossile Energieträger zu ersetzen. Außerdem garantieren wir eine Vollversorgung. Das bedeutet Sie brauchen keine eigene Heizungsanlage vorzuhalten.
15. Ist die Wärmelieferung auch sicher?
Der Betreiber des Nahwärmenetzes garantiert Ihnen die Wärmelieferung zu jeder Zeit. Das Konzept sieht diverse Wärmeerzeuger vor, sodass auch bei Wartungsarbeiten oder Störungen genug Wärmeleistung bereitgestellt werden kann. Zudem wird ein großer Wärmespeicher installiert, der für zusätzliche Versorgungssicherheit bürgt. Sollte es dennoch einmal schwerwiegende technische Probleme geben, kann die Versorgung über eine mobile Heizungsanlage gewährleistet werden. Diese kann und wird jederzeit bei einem Notfall hinzugezogen und garantiert so die sichere Versorgung.
16. Kann eine Leitung im Netz kaputtgehen?
Bei jedem technischen Bauteil besteht das Risiko, dass es irgendwann einen Defekt aufweist. Die kalkulierte Lebensdauer eines Nahwärmerohrs liegt bei ca. 50 Jahren. Wir gehen heute davon aus, dass die tatsächliche Lebensdauer deutlich länger ausfallen wird. Das gesamte Netz wird permanent fernüberwacht, sodass im Fall einer Störung die defekte Leitung schnell ausfindig gemacht wird und der Fehler behoben werden kann.
17. Hat die Nahwärme Einfluss auf den Wert meiner Immobilie?
Ja, das hat sie! Sie können sicher sein, dass der Wert Ihrer Immobilie deutlich steigt. Schließlich muss ein potenzieller Käufer nicht mehr die hohen Kosten für den Austausch sowie die Wartung und Pflege einer fossilen Wärmeversorgung einrechnen. Weiterhin ist der Nahwärmepreis sehr wettbewerbsfähig und gut kalkulierbar. Darüber hinaus bedeutet der Glasfaseranschluss höchste Internetgeschwindigkeit, dies ist gerade in Zeiten von Homeoffice & Co. eine echte Wertsteigerung.
18. Warum sollte ich auf Nahwärme umsteigen?
Sie sind unabhängiger von fossilen Energien, die einerseits immer teurer werden, andererseits auch starken Preisschwankungen unterliegen. Durch einen Anschluss an das Nahwärmenetz entfallen Kosten wie z.B. die Anschaffung einer neuen Heizung, die Wartung und Instandhaltung der aktuellen Heizung sowie die Kosten des Schornsteinfegers. Auch die CO2-Bepreisung der fossilen Brennstoffe entfällt bei einem Anschluss an ein regeneratives Nahwärmenetz.
19. Kann ich mich auch zu einem späteren Zeitpunkt anschließen lassen?
„Jein.“ Während der Planungsphase eines Nahwärmeprojektes wird der Wärmebedarf der Interessenten ermittelt. Anhand dieser Daten wird im Anschluss das Wärmenetz ausgelegt. Sollten zu einem späteren Zeitpunkt weitere Interessenten hinzukommen, können diese unter Umständen nicht angeschlossen werden, wenn die Auslastungsgrenze des Nahwärmenetzes erreicht ist. Außerdem sind die Kosten für einen nachträglichen Anschluss deutlich teurer und müssen zu großen Teilen auf dem Wärmekunden umgelegt werden.
20. Kann die Nahwärme auch für die Niedrigtemperaturheizanlagen (Fußbodenheizung) genutzt werden?
Das ist problemlos möglich. Auch wenn über das Nahwärmenetz immer mindestens 70° C anliegen, werden über die Übergabestation die benötigten Heizungsvorlauftemperaturen jederzeit auf das gewünschte Niveau eingestellt.
21. Kann ich bei der Nahwärme auch eine Tag- und Nachtabschaltung eingeben und im Sommer die Heizung ausmachen?
Der Anschluss an das Nahwärmenetz ist mit einem sehr modernen Steuerungs- und Regelungssystem verbunden. Auch Nachtabsenkungen, Einstellung der Warmwassertemperatur, Zeitprogrammierungen, Außentemperatursteuerung, Frostschutz, Ferien- und Wochenendprogrammierung etc. sind möglich. Sie können ihre bisherige Regelung komplett ersetzten und dadurch effizienter gestalten. Des Weiteren werden die Stationen so ausgestattet, dass Sie kompatibel zu Smart-Home Lösungen sind.
22. Wer übernimmt die Wartung des Wärmenetzes?
Der Betreiber des Netzes ist für die Wartung der Leitungen bis zur Hausübergabestation und für die Wartung der Übergabestation selbst verantwortlich. Für das hausinterne Heizungsnetz vom Heizungsraum bis zum Heizkörper bleiben Sie als Eigentümer verantwortlich.
23. Gibt es eine Mindestabnahmemenge?
Nein, eine Mindestabnahmemenge halten wir aus ökologischen Gründen für nicht vertretbar.
24. Können alle Haushalte im geplanten Gebiet an das Nahwärmenetz angeschlossen werden?
Ja, das Quartierskonzept soll ein Konzept zur sicheren Versorgung - mindestens für das benannte Quartier darstellen.